Eine Choreografie von Golde Grunske zum Thema: Der ehemalige Geschlossene Jugendwerkhof Torgau 1964-1989; für fünf Tänzerinnen.
Fotogallerie 1 Schocktherapie (Berlin, 2008; Fotos: Björn Reißmann, www.kulturfoto.de)
Fotogallerie 2 Schocktherapie (Cottbus, 2008; Fotos: Björn Reißmann, www.kulturfoto.de)
Die Choreografie „Schocktherapie“ untersucht den Alltag im GJWH (ehemaliger Geschlossener Jugendwerkhof) Torgau, der eine Disziplinierungseinrichtung des Jugendhilfesystems der DDR darstellte: tägliche Drangsalierungen, körperliche Anstrengungen bis zur totalen Erschöpfung, gruppendynamische Tendenzen, Einsamkeit, Verzweiflung und Ohnmacht aber auch Hoffnung. Viele der täglichen Handgriffe, gedrillten körperlichen Haltungen, Disziplinierungsmaßnahmen sind bis heute bei den ehemaligen Insassen, die zur Zeit der Einweisung teilweise noch Kinder waren, präsent und im Körper „eingebrannt“.
Die Tanzperformance wurde gefördert mit Mitteln der „Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur“ und unterstützt von der EBS Torgau (Erinnerungs- und Begegnungsstätte im ehem. Geschlossenen Jugendwerkhof Torgau).
Die Arbeit entstand im Rahmen der Diplomarbeit von Golde Grunske, die im
Ergänzungsstudiengang Choreografie an der Palucca-Schule Dresden, Hochschule für Tanz im Juni 2008 ihren Abschluss als Diplom-Choreografin machte.
Uraufführung: Juni 2008 in „semper kleine szene“, Dresden
Weitere Aufführungen:
- Juni 2008 im Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus
- von September 2008 in Torgau (Kulturbastion)
- Oktober 2008 Berlin(Steinhaus)
- November 2008 Skopje (Mazedonien), internationales Theaterfestival „Skupi-Festival“
- November 2008 Cottbus (Dieselkraftwerk)
- Februar 2009 Zwickau (Theater in der Mühle)
- März 2009 Chemnitz (Armes Theater)
- April 2010 Dresden (Theaterhaus Rudi)
- April 2010 Potsdam (T-Werk), gefördert mit Mitteln des Ministerpräsidenten Brandenburg
- Juni 2011 Dresden, Gedenkstätte Bautzner Straße
Material:
- Rezension „Tanz für die verletzten Seelen“ von Boris Michael Gruhl, erschienen am 03.04.10 bei tanznetz.de und in den Dresdner Neusten Nachrichten
Bei der letzten Aufführung von „Schocktherapie“, am 4.6.11 in Dresden, wurde der Choreografin Golde Grunske und den Tänzerinnen von „Schocktherapie“ ein Friedenpreis verliehen: die bronzene Friedenstaube „Frere Roger“ des Künstlers Richard Hillinger.
Nach der Preisverleihung; von links: He Xin (ehemal. chinesicher politischer Gefangener), K. Kuzia (Zeitzeugin des ehemal. Jugendwerkhofs Torgau), Fr. Vater (Überbringerin der Friedenstaube), B. Paletta (Tänzerin), G. Grunkse (Choreografin), A. Brinkmann (Tänzerin), J. Bauer (Tänzerin)